Ihren Namen erhielt die Insel, weil sie als dritte Insel des Archipels entdeckt wurde. Dass sie außerdem auch als drittgrößte der Azoren gilt, ist nur ein netter Zufall und hat mit ihrer Bezeichnung nichts zu tun.
Darüber hinaus aber ist sie für Naturliebhaber und Entdecker ein faszinierendes Terrain, für Höhlenforscher ein Rätsel, den Tauchern schon längst als eines der schönsten Reviere bekannt und die Geheimnisse der in Nebel gehüllten Wälder der Höhenlagen ziehen die Mystiker in ihren Bann.

Land und Leute

In Vorzeiten profitierten die Inselbewohner von den Handelschiffen, die auf ihrem Weg über den Atlantik die Azoren anliefen. Der Handel mit Edelmetallen und Edelsteinen rief schließlich Piraten und Freibeuter auf den Plan, so dass sich die Inselbewohner gezwungen sahen, Befestigungsanlagen zu bauen und sich zur Wehr zu setzen. Einige der ursprünglich 50 Anlagen sind bis in die heutige Zeit erhalten geblieben.
Heute leben die Einheimischen vorwiegend von der Landwirtschaft und der Viehzucht. Um die 50.000 Rinder weiden auf Terceira. Die schönsten und prächtigsten Exemplare unter ihnen werden für den Stierkampf gezüchtet, der auf Terceira eine besondere Tradition hat. Obwohl es auch Stierkampfarenen auf der Insel gibt, finden die typischen Tourada da Corda auf den Straßen statt. Richtige Kämpfe sind es eigentlich nicht, die hier ausgetragen werden. Die Stiere werden von einigen Männern an Seilen geführt und jeder, der möchte, darf sich ihnen in den Weg stellen und sie reizen. Ein teilweise gefährliches Unterfangen, bei dem Leichtsinn oft mit Verletzungen bestraft wird. Der Weg vom tapferen zum tragischen Helden kann sehr kurz sein. Wer sich das Spektakel unbeschadet ansehen möchte, sollte darauf achten, außerhalb der Reichweite der Tiere zu bleiben. Stierkämpfe finden an wechselnden Orten statt und haben Volksfestcharakter. Etwa 200 Veranstaltungen zählt man von Mai bis Oktober auf Terceira. Und nach dem Spektakel kehrt jeder wieder nach Hause zurück. Die Menschen in ihre Häuser, die Tiere auf die Weiden.

Weltkulturerbe Angra

Nicht nur die Einheimischen behaupten, auf Terceira läge die schönste Stadt der Azoren. Angra de Heroismo (kurz auch nur Angra genannt) hat eine wechselvolle Geschichte aufzuweisen. Diese architektonische Perle der Azoren erhielt 1474 die Stadtrechte verliehen, war damit die erste Stadt der Azoren und später kurzzeitig sogar einmal die Hauptstadt Portugals. 1980 wurde Angra bei einem Erdbeben schwer beschädigt und liebevoll wieder aufgebaut. So kann sie die Besucher weiterhin mit ihren Bürgerhäusern, Kirchen und Palästen bezaubern, die man geradezu als Paradebeispiel für den Baustil der Renaissance anführen kann. Die UNESCO erklärte die Stadt 1983 zum Weltkulturerbe.
Für einen Stadtbummel sollte man sich viel Zeit nehmen, denn die Angra ist ein wahres Kleinod und es gibt viel zu entdecken.
Etwas von Angra entfernt hat man vom Krater Monte do Brasil einen herrlichen Ausblick auf die Insel. Außerdem kann man auf dem Berg noch einige alte Flak-Geschütze aus dem 2. Weltkrieg anschauen.

Fecettenreiche Insel

Im Norden der Insel wird Wein angebaut. In dem kleinen Ort Biscoitos liegen die Reben auf schwarzen Lavamauern. Als Biscoitos bezeichnet man auch die von Lavamassen bedeckten Felder. Im Ort gibt es einen kleinen und verträumten Hafen und ein wirklich schönes Naturschwimmbecken, eines der schönsten der Azoren überhaupt. Überall stößt man immer wieder auf die schwarzen Lavamassen, die Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit.

Geprägt ist Terceira von vier großen Vulkansystemen, deren Ränder als lang gestreckte Bergrücken die Landschaft bestimmen. Mit einem gigantischen Durchmesser von 15 Kilometern ist die Caldeira de Guilherme Monitz der größte Krater auf den gesamten Azoren. Für Höhlenforscher dürfte die Höhle von Algar do Carvao interessant sein. Es geht immerhin 150 Meter in die Tiefe. Die Grotte mit einem See hat mehr zu bieten als nur hin und wieder ein paar Tropfsteine. Auch hier gilt: ein kundiger Führer sowie die richtige Ausrüstung sichert den Erfolg des Unternehmens.
Mit einem Durchmesser von nur etwa zwei Kilometern kann die Caldeira de Santa Barbara zwar mit der Caldeira de Guilherme Monitz in Punkto Größe nicht mithalten, dafür aber ragt sein höchster Krater bis auf 1.021 Meter auf und ist damit gleichzeitig die höchste Erhebung der Insel. Von hier aus hat man einen wunderbaren Rundblick, wenn der Gipfel nicht wie so oft gerade in Nebel gehüllt ist. Der umliegende Höhenzug gleichen Namens sowie der Vulkan sind Naturschutzgebiet.
Das Hochland über 400 Meter besteht vorwiegend aus Weideland und Wäldern. Von der Serra do Cume aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Weideflächen, die auch hier an einen Flickenteppich erinnern. Dazwischen blühen im Sommer überall Hortensien. Ein Trip ins Inselinnere lohnt wie auf allen Azoreninseln auch auf Terceira. Da das Straßennetz überschaubar ist, bietet es sich an, die Insel mit einem Mietwagen zu erkunden. Möglichkeiten, sich ein Auto zu mieten, sind reichlich vorhanden.
Bademöglichkeiten bestehen außer im Westen rund um die gesamte Insel. Es existieren zahlreiche Sand- und Felsstrände, wie z.B. Praia da Vitoria.
Für Aktivsportler finden sich vielfältige Möglichkeiten zur Betätigung: Wasserski, Surfen, Hochseefischen, Tauchen, Wandern, Reiten und Paragliding.

Kulinarische Besonderheiten

Die eine oder andere Feinheit erwartet den Gast auf kulinarischem Gebiet. Als sehr empfehlenswert gelten auf Terceira ein Fischeintopf mit Äpfeln (Caldeirada de peixe) und ein Rindfleischeintopf (Alcatra).
Das Angebot an Übernachtungen ist reichlich. In Angra findet man sowohl große Hotels als auch Privatzimmerangebote. Komfortable Übernachtungsmöglichkeiten werden auch in den Herrenhäusern und in vielen Orten angeboten. In São Matens gibt es eine Jugendherberge, Campingplätze existieren auf der gesamten Insel. In der Regel sind sie von Juni bis September, teilweise aber auch noch im Oktober geöffnet.
In den Sommermonaten Juli und August ist auf Terceira Hochsaison. Die Temperaturen steigen bis auf 27°C. Aber auch im Frühjahr während der Blütezeit vieler Blumen ist die Insel sehr reizvoll.