Auf der Azoren-Insel Graciosa wurde ein Energie-Projekt gestartet. Bis 2014 soll die Insel komplett durch regenerative Energien versorgt werden. Windkraft und Solarzellen können Graciosa zu einem Vorzeige-Modell für andere Inseln auf der ganzen Welt machen. Projektleiter ist ein Berliner Unternehmen.
Sinnvolle Alternative zu Dieselgeneratoren
Graciosa ist die nördlichste und gleichzeitig flachste Insel des Azoren-Archipels. Bisher waren die Einwohner dort bei der Energie komplett auf Fremdversorgung angewiesen. Ein Tanker brachte regelmäßig Öl, das dann mit Hilfe eines Dieselgenerators in Strom umgewandelt wurde. Dieser Ablauf ist nicht besonders umweltfreundlich und macht die Insel außerdem sehr abhängig. Eine Versorgung mit regenerativer Energie scheint da sehr sinnvoll. Vor allem durch die flache Oberfläche der Insel ist sie für Windräder bestens geeignet. Noch dazu mitten im Atlantik, wo der Wind sowieso immer weht. Auch Solarzellen können gewinnbringend angebracht werden, da große Teile der Insel nicht bewohnt sind.
100% Energie aus Wind und Sonne
Das Interessante am Projekt auf Graciosa ist, dass die Insel am Ende zu 100 Prozent aus regenerativen Energien versorgt werden soll. Wind und Sonne sollen nicht nur zusätzlich, sondern komplett die Energieversorgung stemmen. Bisher gibt es zwar einige Inseln auf der Welt, die keine anderen Energiequellen mehr benötigen – allerdings noch keine, die nicht einmal mehr an ein normales Stromnetz angeschlossen ist. Dies kann auf Graciosa Wirklichkeit werden.
Der Ökostrom soll ausreichen, um Haushalte und Betriebe auf der Insel mit Energie zu versorgen. Überschüssige Energie soll in einer riesigen Batterie gespeichert werden. Und wenn es doch einmal knapp wird, können die Bewohner zur Not immer noch auf den Dieselgenerator zurückgreifen, der in Zukunft aber mit Biomasse betrieben werden soll.
Das Projekt wird ca. 25 Millionen Euro kosten und Investoren haben sich schnell gefunden. Denn dies stellt eine sinnvolle Investition in die Zukunft von Graciosa als Selbstversorger-Insel dar. Und wenn bis 2014 alles wie geplant klappt, könnte das System auch bald auf anderen Inseln Wirklichkeit werden.