Mit etwa 140.000 Einwohnern ist São Miguel, zu Deutsch Sankt Michael, die größte Insel der Azoren und auch jene, die touristisch am besten erschlossen ist. Die Insel bestand ursprünglich aus zwei Teilen, die erst vor etwa 10.000 Jahren durch den Vulkanismus verbunden wurden.
Mit dem Mietwagen lässt sich São Miguel am besten erkunden. Die Landschaft ist geprägt von Höhenzügen im Osten, von heißen Quellen und Kraterseen und hier befindet sich auch die einzige Teeplantage Europas. Das Klima auf São Miguel ist das ganze Jahr über mild und feucht, was vor allem die Pflanzenwelt prächtig gedeihen lässt. Die Bevölkerung lebt zum großen Teil von Landwirtschaft und Fischfang. Die Orte auf São Miguel sind meist klein und erstrecken sich entlang der Straßen.

Hauptstadt Ponta Delgada

Hauptstadt der Insel und seit dem 16. Jahrhundert gleitzeitig Azorenmetropole ist Ponta Delgada, die größte Stadt des Archipels überhaupt und wirtschaftliches Zentrum von São Miguel. Die Stadt wird am meisten besucht. Und das verwundert nicht, denn das einstige Fischerdorf mausert sich, legt nach und nach seinen provinziellen Charakter ab und nimmt immer mehr das Flair einer modernen Großstadt an. Die historische Altstadt ist auf alle Fälle einen Besuch wert, hier drängen sich weiß gestrichene Häuser, Kirchen und Klöster. In Ponta Delgada auf dem Platz des 5. Oktober trifft man sich, um in aller Ruhe ein Schwätzchen miteinander zu halten. Denn trotz aller Geschäftigkeit, des bunten und lebhaften Treibens einer Metropole ist Hektik den Menschen hier fremd.
Auch der Hafen der Stadt ist Anziehungspunkt ebenso wie die wunderschöne und liebevoll gestaltete Uferpromenade mit Cafes, Restaurants und Boutiquen. Ponta Delgada besitzt eine Hafenburg aus dem 16. Jahrhundert und zahlreiche Museen wie den Conceicao Palast und das Museum Carlos Machado.
Etwas außerhalb des Stadtzentrums befindet sich ein Supermarkt, in dem man gut und bequem einkaufen kann.
Der internationale Flughafen ist nur etwa drei Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Vor allem im Sommer wird er von vielen Fluggesellschaften angeflogen.
Ponta Delgada hat auch hinsichtlich der Übernachtungsmöglichkeiten zugelegt. Zahlreiche komfortable Hotels haben sich hier angesiedelt.
Überhaupt ist São Miguel mit Hotels, Pensionen, Zimmern und anderen Unterkünften bestens ausgestattet. Man findet sie beispielsweise auch in Nordeste, Candelaria, Mosteiros und Lomba da Maie.

Heiße Quellen

Im Westen der Insel liegt Furnas, eine Stadt in und um die es an allen Ecken und Enden aus immerhin 22 Quellen brodelt und kocht. Der kleine adrette Ort liegt zwischen sanften Hügeln und saftigen Wiesen und den heißen, zum Teil schwefelhaltigen Quellen. Diese werden natürlich auch für Kuren genutzt und mancher Einwohner ist auch schon einmal mit einer Kanne heißen Wassers aus einer der Quellen anzutreffen. So lassen sich Energieprobleme auch lösen.
Zum Hotel Terra Nostra gehört ein kleiner botanischer Garten, in dessen Park sich ebenfalls ein Thermalbad befindet. Anlage und Bad stehen nicht nur den Gästen des Hotels offen. Kulinarische Spezialität in den Restaurants des Ortes, und jedem unbedingt zu empfehlen, sind die Eintöpfe, die in der heißen Erde nahe dem Lagoa das Furnas zubereitet werden. Der See selbst kann umwandert werden. Nur wenige Kilometer von Furnas entfernt befindet sich ein Golfplatz.
Für ihre Töpferkunst ist Lagoa, die Stadt der Keramik, bekannt. Hier werden vor allem die blau- weißen Keramikkacheln und Haushaltsgegenstände noch per Hand getöpfert und bemalt. Die Stadt selbst stammt aus dem 15. Jahrhundert und hat sich vom Fischerdorf zu einer Industriestadt entwickelt.
Im Norden von São Miguel, etwas abgeschieden und zuweilen auch als 10. Insel bezeichnet, liegt Nordeste, die blumenreichste Stadt der Azoren. Gleichzeitig besitzt sie auch die schönste Brücke des Archipels, die „Ponte de Sete Arcos“ – die Brücke der sieben Bögen. Unter ihr, etwas versteckt, lädt ein kleiner botanischer Garten zu einem Bummel ein.

Wunderschöne Landschaft

São Miguel hat einiges an Naturwundern zu bieten. Etwa den Lagoa des Sete Cidades ( der See der sieben Städte). Der Sage handelt es sich um zwei Seen, die aus den Tränen einer Prinzessin und eines Hirten entstanden sein sollen, denen der König weitere Treffen verbot. Die beiden Seen sollen so untrennbar miteinander verbunden sein und jeweils die Augenfarben der beiden Liebenden widerspiegeln- grün für die Prinzessin und blau für den Hirten. Und so erscheint es dem Betrachter, als würde er auf einen zweifarbigen See blicken.
Im Zentrum der Insel befindet sich der Feuersee. Wegen ihrer einzigartigen Schönheit wurde die Lagune schon vor etwa 40 Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt. Die schönsten Naturpools findet man bei Mosteiros und von Grillplätzen aus, die direkt an der Steilküste liegen, bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Atlantik. Die Felsenküste von Mosteiros ist einfach gigantisch. Unterhalb der Küste stehen zwei Felstürme in der Brandung, als würden sie dieses Stückchen Erde bewachen.
Inmitten eines Lorbeerwaldes liegt ein Badesee, dessen Wasser direkt aus dem Inneren eines Vulkanes kommt. Der ehemalige kleine Fischereihafen in Vila Franco do Campo wurde erweitert und zu einer kleinen Marina ausgebaut. Hier liegen Segelboote und Yachten vor Anker und hier befindet sich auch eine Tauchbasis und Wellenbeobachtungsstation.
Der höchste Berg der Insel, der Pico da Vara, befindet sich ebenfalls in einem Naturschutzgebiet. Besteigungen sind möglich, dazu muss man sich allerdings eine Sondergenehmigung einholen.
Bei Ponta Ferraria steigen im Meer heiße Quellen auf und auf einem der Küstenabschnitte ist noch deutlich zu sehen, wie die heiße Lava auf ihrem Weg ins Meer erstarrt ist. Ein ebenso bizarres wie faszinierendes Bild.

Einziges Teeanbaugebiet Europas

Die Nordküste der Insel ist am wenigsten besiedelt. Hier überwiegt Weideland. Auch im Inneren von São Miguel trifft man nur hin und wieder auf Menschen. Die Natur darf sich hier noch wild und ungestüm entfalten. Dieser Teil hat seinen eigenen Reiz und eignet sich besonders für ausgiebige Wanderungen.
Dass auch in Europa Tee angebaut wird, werden die Wenigsten wissen. Das liegt sicher auch daran, dass der portugiesische Tee zumindest auf dem Festland in keinen Läden zu finden ist. Es wird nicht genügend Tee angebaut, als dass man ihn exportieren könnte. Die beiden Anbaugebiete auf São Miguel sind die letzten verbliebenen von ehemals 62. Beide liegen im Nordosten der Insel. Die Plantage von Goerreana wird schon in fünfter Generation bewirtschaftet und stellt schwarzen und grünen Tee her. Der Herstellungsbetrieb kann besichtigt werden, kleine frisch gebrühte Kostproben des „grünen Goldes“ von São Miguel bietet eine kleine Hausbar an und natürlich darf der Tee auch käuflich erworben werden.