Sao Jorge präsentiert sich in höchst eigenwilliger Form. Sie liegt als verhältnismäßig schmaler Bergrücken (ihre Breite beträgt nur 8 Kilometer) im Meer und ist umgeben von 45 bewachsenen Landzungen aus Lava unterhalb ihrer Steilküste. Die Fajas, wie sie genannt werden, entstanden durch Vulkanismus und Erdbeben. Die Lava erstarrte auf ihrem Weg ins Meer und durch Erdbeben rutschten immer wieder auch Hänge ab. Bis 1980 waren die meisten der Fajas bewohnt. Jetzt sind es nur noch die sichersten und stabilsten.
Mehr als die Hälfte der Inselfläche ist Hochland und liegt auf einer Höhe von mehr als 300 Metern. Vulkankegel reihen sich aneinander und im Winter ist dieses Gebiet oft in Nebel gehüllt.

Sehr traditionsreich

Die Zeit scheint auf Sao Jorge angehalten zu haben. Etwa 10.000 Menschen leben hier noch im Rhythmus der alten Traditionen, mit ländlichen Strukturen und Produktionsweisen wie zu Zeiten ihrer Großväter. An den eigens dafür eingerichteten Sammelstellen stehen die Milchkannen, Maulesel oder Ochsenkarren als Transportmittel sind keine Seltenheit und die alte Teppichwebkunst hat die Zeit überdauert.
Die Inselbewohner leben vorwiegend von Milch- und Viehwirtschaft. Die Milch wird noch vor Ort weiterverarbeitet und den würzigen Käse von Sao Jorge kann man auch in Nordamerika kaufen. Sein Aroma geprägt von den immergrünen Weiden und der salzhaltigen Luft.

Unzählige kleine Dörfer besiedeln die Insel vor allem auf ihrer Südseite. Die Hauptstadt Velas ist eine kleine Stadt, mit der die Besiedlung der Insel einst begann. Die Stadt ist leicht überschaubar, in den Gassen und Straßen sind zahlreiche Geschäfte ansässig. Teilweise stößt man noch auf Zeichen des Reichtums aus der Zeit, in der man auf Sao Jorge mit Orangen handelte und der Export der Früchte blühte.
Zentraler Platz und Treffpunkt für Einheimische und Gäste ist der kleine Stadtgarten an der Praca da Republica. Man kann ihn gar nicht verfehlen, denn das Dach seines Musikpavillons leuchtet in grellem Rot.
Velas hat einen Hafen, der aus dem 17. Jahrhundert stammt der im Laufe der Jahrhunderte umgebaut und erweitert wurde. Da hier der gesamte Viehtransport zu den anderen Inseln abgewickelt wird, ist es wichtig, dass auch große Schiffe anlegen können. Die Fähren von und zu den anderen Inseln laufen ebenfalls in diesem Hafen ein. Seit 2008 gibt es hier auch eine kleine Marina mit etwa 80 Liegeplätzen. Ein kleines Leuchtfeuer mit einer Reichweite von sieben Seemeilen steht an der Spitze des Kais. Oberhalb der einstigen Festungsmauer gibt es ein Kulturzentrum mit Theatersaal, einer Bibliothek und Raum für Ausstellungen.
Vom Morro Grande, der sich unweit der Stadt befindet, hat man eine gute Aussicht auf die Stadt und die Nachbarinsel Pico.
Das Inselheiligtum, nämlich die Kirche Igreja de Santa Barbara das Manadas, stammt in ihrer heutigen Form aus dem 17. Jahrhundert. Sie wurde aus Basalt im Stil des azorischen Barock erbaut und ist zu großen Teilen vergoldet. Manadas selbst ist ein kleiner Ort mit einem kleinen Fischereihafen.

Aktivitäten

Sao Jorge ist vor allem eine Insel, auf der man viele Wanderungen unternehmen kann. Touristisch ist sie noch wenig erschlossen, das Hochland ist nicht besiedelt und die Natur weitestgehend unberührt. Hoch über der Küste gibt es einen Panoramaweg von West nach Ost. Fast die gesamte Wegstrecke hat man freien Blick auf die Nachbarinsel Pico und immer wieder natürlich auch fantastische Aussichten.
Bei Rosais gibt es einen schönen Waldpark mit teilweise exotischen Pflanzen, Farnen und Quellen. Auch verschiedene Vogelarten haben sie hier nieder gelassen. Das lang gestreckte Straßendorf Rosais ist Ausgangspunkt für einige Wanderungen.
Auf der Insel gibt es immer wieder aus Aussichtspunkte, von denen aus man die besten Fotomotive vor die Linse bekommt. Oberhalb der Steilküste kann von Faja zu Faja wandern. Das Wegenetz ist verhältnismäßig gut ausgebaut und teilweise beschriftet. Sao Jorge hat eines der besten Wandergebiete der Azoren.
Für Aktivsportler werden außerdem Höhlenbesichtigungen sowie Bergsteigertouren angeboten. Tauchen ist ebenfalls möglich, ebenso Touren mit dem Geländewagen oder dem Mountainbike. Gebadet werden kann an zwei Stränden in Velas, die sich jeweils am östlichen und am westlichen Ende der Stadt befinden. In Manadas gibt es eine Bademöglichkeit am Hafen. Auf den Fajas findet man Lagunen, Naturschwimmbäder und sogar einen Sandstrand vor. Überall auf der Insel kann man entweder in Hotels, Ferienhäusern oder Privatunterkünfte übernachten. In Pousada de Juventude de Sao Jorge gibt es eine Jugendherberge und Campingplätze existieren in Velas, Urzelina und Faja Grande.