Santa Maria ist sozusagen die kleine Schwester der Insel São Miguel, geologisch gesehen hingegen die älteste der Azoreninseln. Wie alle anderen ist sie vulkanischen Ursprungs, auch wenn ihre Vulkane längst nicht mehr aktiv sind.
Santa Maria gilt als Bade- und Wassersportinsel. Das verdankt sie hauptsächlich der Tatsache, dass sie von allen Inseln des Archipels die meisten Sonnenstunden aufzuweisen hat. Die Einheimischen nennen sie eine Perle des Ozeans und verbringen hier selbst gern ihren eigenen Urlaub. Landschaftlich gesehen besteht die Insel aus zwei Teilen.
Abwechslungsreiche Landschaft
Der gesamte Westen gleicht wegen des trockenen Klimas im Sommer eher einer Steppenlandschaft. Hier wachsen auch die für diese Landschaftsform typischen Pflanzen wie Agaven und Kakteen. Und da, wo sich im Frühjahr saftige Weiden erstrecken, findet man in den Sommermonaten nur dürres Gras vor. Es ist das Gebiet um die Hauptstadt Vila do Porto und die Orte Almagraia und São Pedro und diese Gegend hat in der Tat wenig Aufregendes zu bieten.
Der restliche Teil der Insel ist hügelig und weitaus freundlicher. Im Nordosten erhebt sich der Pico Alto bis auf 587 Meter und qualifiziert sich damit zur höchsten Erhebung von Santa Maria. Der Waldgürtel an seinen Flanken reicht bis weit in die Dörfer hinein, die sich wohltuend in die Naturlandschaft integrieren. Hier wurde nicht gegen sondern mit der Natur gebaut. Der Berg bietet zudem die beste Aussicht über die gesamte Insel.
Auch im Osten dominieren Hügel, die sich sanft und immergrün präsentieren. Die Hügelketten laufen im Norden aus und gehen in Weideland über.
Der Boden auf Santa Maria ist der fruchtbarste auf den Azoren. Hier gedeihen Wein und Melonen sowie viele Getreide- und Gemüsearten. Die Menschen leben von der Landwirtschaft und sie züchten Schafe und Rinder. Daher findet man auf Santa Maria vorwiegend typische Bauerngemeinden vor.
Allgemein gilt die Insel als gut erschlossen. Besonders eindrucksvoll sind die Bauwerke des manuelinischen und barocken Stils, aber auch Fords, Herrenhäuser, Kapellen und Kirchen lohnen einen Besuch. Für Abenteurer bieten die Lavahöhlen von Pombas und Anjos viel Interessantes. Sie sind allerdings nicht ganz ungefährlich und sollten von Unerfahrenen aus diesem Grund nur mit Führer und der entsprechenden Ausrüstung erkundet werden.
Für Taucher dürften die Enchareus-Grotte, das Revier Baia da Tagarete sowie die Inseln Ilhen de Suo Lourenso, Ilhen das Loinhas und Ilhen da Vila interessant sein. Angler finden an der Küste attraktive Reviere vor und natürlich verspricht auch das Angeln vom Boot aus manch interessanten Fang.
Vila do Porto, älteste Stadt der Azoren
Der Hauptort Vila do Porto ist gleichzeitig auch die älteste Stadt der Azoren und hat einige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen. Das Rathaus beispielsweise ist in einem Kloster untergebracht, das 1607 von den Franziskanermönchen, die mit den ersten Siedlern auf die Insel kamen, eingerichtet wurde. Das Gebäude brannte mehrer Male nieder, wurde 1725 wieder aufgebaut und Anfang des 19. Jahrhunderts erweitert. Noch heute kann man den gut erhaltenen Kreuzgang bewundern. Sehenswert ist auch das wuchtig anmutende Gebäude der Ermida de Santo Antao sowie die Pfarrkirche Ihreja Matriz Nossa Senhora da Assuncao. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist damit eines der ältesten Sakralbauten der Azoren. Oberhalb des Hafens stehen noch einige der Gebäude, in denen früher der Adel residierte. Allerdings ist ihnen der Zahn der Zeit anzusehen, der an ihnen genagt hat und ihre einstige Schönheit verblühen ließ.
Das Leben in Vila do Porto spielt sich weitestgehend links und rechts der Hauptstraße ab. Hier reihen sich Geschäfte, Cafes, Restaurants und alte Gutshäuser aneinander wie Perlen an einer Kette.
Vila do Porto hat einen kleinen Hafen, der in den letzten Jahren ausgebaut wurde, damit auch in den Wintermonaten die Versorgungsschiffe anlegen können. Außerdem existiert auch eine kleine Marina mit 120 Liegeplätzen.
Etwa vier Kilometer außerhalb befindet sich der Flughafen von Vila do Porto. Ursprünglich wurde er 1944 von den Amerikanern als Militärflughafen gebaut. Seit 1947 ist er in ziviler Nutzung und einige Jahre lang war Santa Maria die einzige Möglichkeit, auf der Route von Europa nach Amerika einen Zwischenstopp einzulegen. Mittlerweile ist seine Landebahn allerdings zu klein für die immer größer werdenden Maschinen, so dass hier vorwiegend kleine Privatmaschinen landen und starten.
Eine Insel für Romantiker
Santa Maria hat einige schöne Strände und die romantischsten Badebuchten der Azoren überhaupt aufzuweisen. Darunter befinden sich auch weiße Sandstrände, die für die Inselgruppe eher untypisch sind.
Während sich der Strand von Praia Formosa sehr familienfreundlich präsentiert und auch mit kleinen Kindern genutzt werden kann, ist der von Sao Lourenzo eher etwas für Romantiker. In Praia Formosa findet man in den Sommermonaten einen einzigartigen weißen Sandstrand vor. Es gibt einen Beach Club, eine Bar, einen Kinderspielplatz und sanitäre Anlagen. Die Bucht von Sao Lorenzo, ebenfalls mit weißem Sandstrand ausgestattet, ist als Naturreservat ausgewiesen. Ähnlich wie in Praia Formosa wird die weiße Sandpracht allerdings Jahr für Jahr im Herbst vom Meer abgetragen und erst im Frühjahr wieder angespült.
Vom Strand aus kann man mit Booten zu einer kleinen vorgelagerten Insel übersetzen, auf der es einige Höhlen zu erforschen gibt.
Für Badeurlauber sind auch die Naturschwimmbecken in Laia und Anjos zu empfehlen. Kristallklares Wasser mit einer Temperatur von 23°C, die Anzahl der Sonnenstunden und der Charme der Insel machen aus Santa Maria unter anderem auch eine attraktive Alternative zu den bekannten klassischen Urlaubsinseln.
Die Insel ist außer per Schiff (Fährverbindungen bestehen von Mai bis Oktober) auch über eine direkte Flugverbindung von Lissabon aus zu erreichen.
Hotels gibt es in Villa do Porto sowie São Pedro, Ferienunterkünfte unter anderem in Santa Barbara und Santa Espíríto. In Vila do Porto existiert eine Jugendherberge und einen eingezäunten Campingplatz kann man in der Bucht von Praia finden, der auch einige Betten in Bungalows anbietet.