Flores ist ein bisschen wie das Ende der Welt. Sie liegt westlicher als alle anderen Inseln der Azoren und ist gewissermaßen der vorletzte Außenposten Europas. Nur die kleine Felseninsel Monchique liegt noch westlicher, danach kommen nur noch die Wasser des Atlantiks und dann irgendwann Amerika. Flores ist eine kleine Insel und trägt ihren Namen nicht umsonst, denn auf Flores grünt und blüht es an allen Ecken und Enden. Nirgendwo sonst auf den Azoren ist die Natur so üppig und auch nirgendwo sonst fällt soviel Niederschlag. Die Hauptsaison liegt daher auch in den Sommermonaten Juli und August. In dieser Zeit trifft man auf Flores die meisten Touristen an. Meist sind es Wanderer, die sich an der wilden und zugleich lieblichen Landschaft erfreuen. Mai und September gelten auf der Insel Flores schon als Nebensaison. Im Winter trifft man auf der Insel kaum noch auf einen Touristen.
Ruhe und Entspannung
Das Leben verläuft ruhig und beschaulich auf Flores. Die Orte sind klein, sie bestehen oft aus nicht viel mehr als einer Kirche und ein paar Häusern, die um sie herum gebaut wurden. Die Menschen leben ein einfaches Leben, das vorwiegend von der Landwirtschaft geprägt wird. Wichtigste Einnahmequelle ist die Viehzucht. Der Fischfang hat nur noch den Charakter der Eigenversorgung und auch der Walfang wurde aufgegeben lange bevor er offiziell verboten wurde. Er lohnte nicht mehr, genauso wenig wie die Algenfischerei.
Auf Flores sind Wiesen und Weiden fein säuberlich aneinandergereiht, getrennt nur durch Mauern aus schwarzem Lavagestein. Diese dunklen Mauern sind besonders auf Flores in gut erhaltenem Zustand und in großer Zahl vorhanden.
Im ihrem Zentrum ist die Insel nicht bewohnt. So blieb eine unberührte Natur erhalten, die mit ihrem Facettenreichtum bezaubert. Ein großer Teil des Hochlandes steht deshalb unter Naturschutz. Im Sommer gleicht es einem nicht enden wollenden Meer aus blühenden Hortensien, das nicht selten ganze Hügelketten unter sich begräbt. Hier oben findet man auch die Kraterseen, die auf keiner anderen Insel so dicht beieinander liegen wie auf Flores. Jeder hat sein eigenes Gesicht und keiner gleicht dem anderen. Die beiden Seen Lagoa Funda und Lagoa Comprida schimmern wie zwei blaue Augen, der Lagoa Branca scheint wie aus Silber gegossen und der Lagoa Seca ist eine grüne Schönheit. In den Bächen, die sich durch die Landschaft winden, findet man Forellen. Bei den Wanderungen stößt man auf Wasserfälle und heiße Quellen.
Das Straßennetz auf Flores steckt noch in den Kinderschuhen. Hier und da wurde im Hochland begonnen, Pisten anzulegen. Dafür sind viele der alten Pfade noch vorhanden, auf denen man sich früher von Dorf zu Dorf bewegte. Sie eignen sich vorzüglich als Wanderwege.
Hauptstadt Santa Cruz
Hauptstadt der Insel ist Santa Cruz, eine kleine auf einer Landzunge gelegene Stadt mit etwa 1.800 Einwohnern. Von 1966 bis 1993 befand sich in der Stadt eine Fernmeldestation der französischen Armee. Die Stadt profitierte sehr davon, denn die Franzosen investierten auch in die Infrastruktur. Da es auf Flores außerdem noch eine französische Militärbasis gab, blieb die kleine Insel nie hinter den anderen zurück. Der Flughafen von Santa Cruz ist nur einen Katzensprung weit vom Ort entfernt. Einmal am Tag, wenn der Inselflieger landet, pilgern auch jede dorthin, die niemanden erwarten. Der Fluglärm der direkt über den Ort donnernden Maschinen hält sich jedoch in Grenzen, da es keinen allzu regen Flugverkehr gibt und den auch nur an Wochentagen. Sonntags wird die Insel nicht angeflogen.
Auf dem Hauptplatz des Ortes plätschert ein kleiner Brunnen unter Platanen, hier befindet sich auch die Heiligen-Geist-Kapelle. Nicht weit davon entfernt ist in einem ehemaligen Franziskanerkloster aus dem 17. Jahrhundert ein kleines Volkskundemuseum eingerichtet worden. Es zeigt das Leben auf Flores mit alten landwirtschaftlichen Gerätschaften, einer Keramikausstellung sowie einer eigenen Ausstellung über den Walfang und die Schifffahrt. Die drei Häfen der Stadt haben kaum noch Bedeutung. Im Passagierhafen legen die Fähren an, der kleine Fischereihafen mit Leuchtturm wird nur noch von den einheimischen Fischern genutzt und ganz im Norden der Stadt befindet sich ein kleiner Hafen mit ehemaliger Walfabrik. Heute gibt es hier ein modernes Museum, das sich vorwiegend der Meeresfauna widmet.
Attraktivitäten der Insel
Flores hat eine Reihe weiterer Attraktionen zu bieten, eine davon ist Faja Grande – das westlichste Dorf Europas. Schon allein deshalb ist es ein Anziehungspunkt für die Touristen. Während die kleine 200-Seelen-Gemeinde im Winter recht verschlafen wirkt, ist im Sommer hier einiges los. Badetouristen und Wanderer kommen in Faja Grande voll auf ihre Kosten. Es gibt einige schöne Wanderrouten, die in Faja Grande enden. Die schönste ist wohl die von Ponta Delgada aus, für die man allerdings schwindelfrei sein sollte. Eine andere beginnt an den Kraterseen und führt über die Hochebene mit ihrer typischen Vegetation. Die Wanderung von Lajedo nach Faja Grande geht entlang der Südwestküste.
Obwohl Flores tatsächlich mehr ein Eldorado für Wanderer ist, ist das Baden rund um die Insel möglich. Es gibt sowohl Naturschwimmbecken als auch Strände. Besonders reizvoll ist sicher auch ein Bad in einem der vielen Seen, die von Wasserfällen gespeist werden. Einer von ihnen, der Poco da Bacalhau liegt zwischen Faja und dem kleinen Nachbarort Ponta. Vom Boot aus lassen sich auch einige kleine Kieselbuchten erreichen.
Die touristische Infrastruktur steckt noch in den Anfängen. Bettenburgen und Massentourismus findet man auf Flores daher nicht. Es gibt einige Hotels in Santa Cruz, hier finden sich auch Einkaufszentren sowie Restaurants und Cafes. Pensionen und Ferienhäuser findet man ebenfalls in Santa Cruz sowie unter anderem in Faja Grande, Lajes und Ponta Delgada. An das Restaurant Balneario im Hafen von Faja Grande ist ein Campingplatz angegliedert.