Ein blaues Meer blühender Hortensien gab der Insel Faial den Beinamen Ihla Azul- die blaue Insel. Eigentlich aber gehört sie den Seefahrern und Weltenbummlern. Schon immer machten diese hier Station, selbst Transatlantikflüge legten auf ihrem Weg nach Übersee auf Faial einen Zwischenstopp ein. Da verwundert es nicht, dass Faial eine weltoffene Insel ist, die allem Neuen sehr aufgeschlossen gegenübersteht.
Auf der fast kreisrunden Insel leben heute etwa 15.000 Menschen. Die Ortschaften ziehen sich küstennah an der Inselstraße entlang. In vielen von ihnen sind die Auswirkungen des Erdbebens von 1998 noch nicht ganz überwunden. Besonders augenscheinlich sind dessen Schäden noch in der kleinen Ortschaft Pedro Miguel im Osten der Insel. Von der Kirche ist einzig der Turm übrig, vom Rest des Gebäudes existiert nicht viel mehr als ein Haufen Trümmer.

Viele Vulkankegel

Das Zentrum der Insel dominiert eine mächtige Caldeira, dessen höchster Punkt, der Cabeco Gordo 1043 m hoch aufragt. Er bietet einen imposanten Anblick und einen grandiosen Überblick, allerdings nur bei schönem Wetter. Bei schlechtem Wetter ist er oft in Nebel gehüllt und vom Ausblick bleibt nur eine Dunstglocke. Die Kraterwände fallen bis 400 m in die Tiefe. Wer immer schon einmal wissen wollte, wie es im Inneren eines Kraters aussieht, ist hier genau richtig und kann seinen Wissensdurst stillen. Über einen Tunnel gelangt man auf den Aussichtspunkt am Rande des Kraters und wird mit einem Blick auf seinen Grund belohnt.
Das Gebiet um den Krater ist unter Naturschutz gestellt. Eine Reihe kleinerer Vulkankegel zieht sich in westliche Richtung, bis man schließlich an einem noch aktiven Vulkan angelangt ist. Der letzte Ausbruch des Vulco dos Capelinhos ist erdgeschichtlich gesehen gerade einen Wimpernschlag lang her. 1957/58 spie er ein ganzes Jahr lang mit einer Aschewolke, die bis vier Meter hoch geschleudert wurde. Das so entstandene Vulkangebiet brachte der Insel mehr Land, das aber immer noch einer riesigen Mondlandschaft gleicht. Noch ist es der Vegetation nicht gelungen, auf diesem wüsten Abschnitt von Faial dauerhaft Fuß zu fassen. Ein anschauliches Bild davon, wie einmal die Azoren entstanden sind, vermittelt es jedoch allemal. Ein kleines Museum in Capelo erinnert mit einer Videodokumentation an die gewaltige Eruption des Vulkans.

Ursprüngliche Schönheit

Im Norden und im kaum bewohnten Hochland ist Faial noch in seiner Ursprünglichkeit erhalten geblieben. Dichte Wälder, Wiesen und Weiden, durchzogen von Hortensienhecken, bestimmen das Landschaftsbild.
Auch der Osten ist nur dünn besiedelt, hier jedoch findet man eine spektakuläre Küste vor. Zwischen sanften Hügeln und lang gestreckten Bergrücken fällt das Land zur Küste hin ab. Dazwischen findet man kleine, freundliche Ortschaften, die sich geschickt der Landschaft anpassen.
Die abwechslungsreiche Küste von Faial ist fast 80 Kilometer lang. Sie besteht aus steilen Felsen, kleinen Buchten und auch Strände lassen sich einige schöne finden. Bei Praia do Almoxarife gibt es zwei schöne Sandstrände in Hafennähe. Ebenfalls ein Sandstrand findet sich in Faja da Praia do Norta. Zudem gibt es eine Reihe von Naturschwimmbecken in Castelo Braco, Cedros, Salao und Varadouro. Für Badelustige findet sich damit immer eine Gelegenheit, sich im Wasser des Atlantiks zu tummeln.

Horta, die Stadt der Seefahrer

Mit Horta hat Faial eine charmante und geschichtsträchtige Hauptstadt. Seefahrer aus allen Ländern machten schon immer hier Halt und es ist seit vielen Jahren Tradition, dass sie sich mit einem Bild oder einer Inschrift an der Hafenmauer verewigen, die sich auf diese Art und Weise zum wohl größten Gemälde der Welt entwickelt hat. Berühmt ist auch Peter`s Cafe Sport, in dem sich die Segler, Touristen und Einheimische treffen. Dem Cafe angeschlossen ist ein kleines Museum mit einer Ausstellung über den Walfang und einer Sammlung verzierter Walfischzähne, kleine Kunstwerke der besonderen Art.
Als Ende des 19. Jahrhunderts eine direkte Telefonverbindung nach Amerika installiert wurde, führte das Kabel von Borkum nach New York auch über Horta. Die Stadt war schon immer irgendwie wichtig. Waren es damals die Telegraphenstationen aus aller Welt, die sich hier niedergelassen haben, so ist es heute das Parlament der Azoren. Horta hat also auch in politischer Hinsicht auf sich aufmerksam gemacht. Und so wird es hier nie langweilig und ist immer etwas los.
Die Stadt bezaubert mit kleinen Gassen und Straßen. Die Häuser stammen teilweise aus dem 18. und 19. Jahrhundert und sind mit kleinen Erkern, Balkonen und anderen verspielten Details verziert.
Seinen früheren Reichtum verdankte Horta vor allem seinem Hafen. Faial verfügte nicht über allzu viele Zugänge zum Meer und so wurden Schiffsverkehr, Handel und Walfang über den Hafen in Horta abgewickelt. Die Stadt erlangte Reichtum und blühte auf. Daher erscheint es nur allzu folgerichtig, dass auch der erste Yachthafen der Azoren in Horta eröffnet wurde. Seit 1986 kann die Marina da Horta angelaufen werden, was jährlich fast 2.000 Segler zu nutzen wissen.
Anfang August feiert man in Horta die Woche des Meeres mit sportlichen Wettkämpfen, Regatten zwischen Faial und der Insel Pico, Musik- und Tanzgruppen, Essensständen und jeder Menge Spaß rund um den Hafen.

Sanfter Tourismus

In der Nähe der Stadt liegen einige schöne Strände und Grillplätze, die auch während der Saison kaum überlaufen sind.
Für Aktivurlauber reichen die Möglichkeiten von Golfen über Reiten, Hochseefischen und Drachenfliegen bis hin zu Bootstouren und auch Touren mit einem Geländewagen.
Im Hinblick auf Übernachtungsmöglichkeiten bietet Faial ausreichend Spielraum. In Horta, Castelo, Branco gibt es Hotels, die in der Hauptsaison auch schon einmal ausgebucht sein können. Ferienhäuser findet man u.a. in Horta, Feteira, Varadouro oder Praia do Norte, Privatunterkünfte werden auf der gesamten Insel angeboten. In Castelo Branco, Praia do Almoxarife, Salao sowie Varadouro gibt es Campingplätze, einige von ihnen sind bewacht. Teilweise können auch Zelte gemietet werden.